In dem vorliegenden Beitrag werden Ideen entwickelt, die einige historisch eingespielte Evidenzen dekonstruieren und eine klare Distanz zum gängigen Migrations- und Integrationsdiskurs erfordern. Erst ein »Bruch mit der gesam-ten historiographischen Großnarrative« (Hall 1997: 32) ermöglicht es auf lange Sicht, das konventionelle Gesellschaftsverständnis neu zu denken, eine neue Topografie des Möglichen zu entwerfen (vgl. Rancière 2009: 22ff.), die mit erweiterten Handlungs-, Erfahrungs- und Denkräumen einhergeht. Dies ver-langt zunächst eine entschlossene Auflösung binärer Trennungen zwischen »Uns« und »den Anderen« und ähnlicher Kategorien, die bis heute als Koor-dinaten gesellschaftlicher Wahrnehmung fungieren. Das Denken von solchen Dualismen zu befreien, eröffnet neue Perspektiven auf das Zusammenleben, auf alltägliche Praktiken und Lebenswirklichkeiten. Es bedeutet zugleich einen epistemologischen Bruch, aus dem Erkenntnisse hervorgehen, die wie-derum neue Handlungsoptionen kreieren.
Author(s): Yıldız, Erol
Publisher or Journal: Transcript Verlag
Year of Publication: 2018
Document Type: Essay
Link: https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/9783839439166-006/html